
Meine persönlichen Hürden beim Content Marketing und wie ich sie überwinde
Wer glaubt schon einem übergewichtigen Arzt, der einem sagt, man müsse abnehmen? Eben. Zweifel sind aber auch bei Coaches oder Berater*innen angebracht, die ständig ultimative Tipps geben, wie man es richtig macht, dabei aber selber mit ihren Struggles hinter dem Berg halten.
Deshalb volle Transparenz und Ehrlichkeit, denn auch bei meinem persönlichen Content Marketing läuft es nicht immer rund.
Anfang des Jahres hatte ich ehrgeizige Pläne. Im Sommerurlaub nahm ich mir Zeit, Bilanz zu ziehen. Unterm Strich war das Ergebnis nicht zufriedenstellend und das lag hauptsächlich daran:
# Ich bin zu oft in die Vergleichsfalle getappt.
Kurz mal schauen, was der Mitbewerb so macht! Stunden später sitze ich dann verunsichert und frustriert da. Verunsichert, weil die eigenen Inhalte im Vergleich plötzlich mickrig aussehen und frustriert, weil ich vor lauter Konsumieren nicht ins Produzieren gekommen bin.
Auf den Mitbewerb zu schielen, lohnt sich nur bedingt. Versetze dich lieber in die Position deiner Kund*innen, denn nur um sie geht es.
# Alles musste perfekt sein.
Sind meine Inhalte überhaupt inhaltlich ansprechend und professionell umgesetzt? Ich gehen immer davon aus, dass alles von Anfang an zu 100 % perfekt sein muss.
Mit Idee, Text, Bild, Ton, Drehbuch und Know-how über die jeweilige Plattform muss man ganz schön viele Bälle in der Luft behalten. Wer keine Agentur mit Spezialist*innen im Hintergrund beschäftigt, stößt unweigerlich an seine Grenzen. Das zu akzeptieren fällt schwer.
Starte mit dem, was du hast und kannst. Aber starte!
# Ich hatte unrealistische Erwartungen.
Du kennst bestimmt die Interviews, in denen Sportler*innen vor großen Wettkämpfen ihr Mantra wiederholen: Ich werde mein Bestes geben und Spaß haben, was am Ende dabei herauskommt, wird man sehen.
Ich wollte zu viel in zu kurzer Zeit erreichen. Das ist die Spaßbremse schlecht hin und endet unweigerlich in Überforderung und Frustration.
Setze dir lieber prozess- als ergebnisorientierte Ziele. Mit anderen Worten: Keep going.
# Ich habe meine Positionierung unnötig oft hinterfragt.
Ich habe bestimmt schon 100 Kommunikationskonzepte erarbeitet. Die Positionierung stand immer am Anfang und je schärfer sie war, desto einfacher waren die Maßnahmen danach umzusetzen.
Positionierung ist Work-in-progress und kein fixes Ergebnis. Um zu wissen, ob sie funktioniert, muss man zumindest eine Weile dranbleiben.
Ein Monat ist im Content Marketing ein zu kurzer Zeitraum, um das herauszufinden. Es reicht, sich ein bis zwei Mal jährlich darüber Gedanken zu machen.
# Ich habe mir zu viel vorgenommen.
Zum Monatsanfang erstelle ich meinen Contentplan. Bei der Umsetzung dachte ich anfangs, ich bin einfach zu langsam mit allem und andere können es handwerklich besser.
Tatsache ist, guter Content braucht seine Zeit, weil er sehr aufwendig zu erstellen ist. Ich war fast ein wenig erleichtert, als ich kürzlich in Anne Grabs Buch „Insta it! Erfolgreiches Marketing mit Instagram“ las, dass für einen kontinuierlich betreuten Instagram-Account 20 Stunden pro Woche realistisch wären. Als EPU stehen mir so viel Zeit nicht zur Verfügung, ohne meine Kundenprojekte zu vernachlässigen.
Deshalb lege dein Zeitbudget fest und richte deine Planung danach aus.
# Ich habe mit der Technik gehadert.
Meine fehlenden Berührungsängste mit Technik sind Segen und Fluch zugleich. Denn ich lasse mich oft auf Dinge ein, die mir komplett neu sind, nur um auszuprobieren, ob ich es kann. Dass ich es mir besser zeigen lassen hätte sollen, merke ich erst, wenn schon zu viel Zeit in die Sache geflossen ist.
Um Frustration zu vermeiden: Kalkuliere Zeit für die Auseinandersetzung mit neuen Apps und technischem Equipment ein.
# Ich habe alles allein gemacht.
Von der Planung bis zur Umsetzung alles allein zu stemmen, ist ein Kraftakt. Ich hätte mir schon jemanden gewünscht, mit dem ich mich austauschen hätte könnte, um den entscheidenen Input zu bekommen, ermutigt zu werden, wenn die Zeit mal wieder aus dem Ruder gelaufen ist.
Lass dir helfen! Frag jemanden, der die Erfahrungen schon gemacht hat. Mich zum Beispiel!
# Ich war zu ungeduldig.
Wie oft habe ich mich gefragt: ob sich die ganze Anstrengung überhaupt lohnt, wo doch nur kleine Erfolge sichtbar sind. Sollte ich nicht lieber mehr Zeit in Projekte für Kunden investieren? In dieser Zwickmühle steckt man unweigerlich, wenn sich dein Erfolg in den Insights von Instagram oder Facebook nicht abbilden will.
Du weißt nicht, wem du mit deinen Inhalten gerade weiterhilfst und kennst den Zeitpunkt nicht, an dem deine Arbeit Früchte tragen wird.
Erzähl mir von deinen Erfahrungen in den Kommentaren.
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