Positionierung: Warum es bei anderen leicht fällt, aber bei einem selber zur Qual wird
An der Positionierung eines Unternehmens zu arbeiten, finde ich unglaublich spannend. Solange es nicht um meine eigene geht.
Dann wird es plötzlich anstrengend, manchmal sogar quälend. Aber warum ist das so? Und wie kann man diesen Prozess für sich selber vereinfachen?
Wenn ich mit Kund*innen an ihrer Positionierung arbeite, sehe ich recht bald, was für sie passt und wohin die Reise gehen sollte. Für sie selbst fühlt sich dieser Prozess allerdings wie ein unüberwindbares Hindernis an, das allein kaum zu schaffen ist.
Und genau das kenne ich nur zu gut. Kaum stecke ich selbst in dieser Rolle, wird es kompliziert und frustrierend. Man verstrickt sich in endlosen Gedankenschleifen, findet den roten Faden nicht.
Dabei könnte es so simpel sein: Klar sagen, was man tut, für wen man arbeitet und warum.
Warum uns das schwerfällt und was man dagegen tun kann, erfährst du in diesem Beitrag.
Was ist eine Positionierung?
Lass uns das mal ohne Marketingsprech angehen: Positionierung heißt, dass ein Unternehmen eine klare Rolle einnimmt und damit sichtbar wird. Im besten Fall ist diese Rolle so einzigartig, dass sie einem den Platz im Markt sichert und von der Konkurrenz abhebt.
Eine Positionierung beantwortet vier simple Fragen:
– WAS bietet das Unternehmen an?
– Für WEN ist das Angebot gedacht?
– WIE wird es umgesetzt?
– Warum tut man das?
Je präziser diese Fragen beantwortet werden, desto deutlicher wird das Bild, das nach außen vermittelt wird.
Ich liefere dir nicht die x-te Schritt-für-Schritt-Anleitung – davon gibt es schon genug da draußen. Stattdessen möchte ich darauf eingehen, warum gerade kleine Unternehmen so oft an diesen scheinbar einfachen Fragen scheitern und warum es ihnen schwerfällt, in wenigen Worten zu sagen, worum es wirklich geht.
Der Mangel an Klarheit
Dieses Problem betrifft nicht nur Start-ups. Auch etablierte Unternehmen tun sich schwer, wenn sie ihre Positionierung nachjustieren wollen.
Klare Antworten zu finden, erfordert:
– Marktkenntnisse
– Verständnis für die Kund*innen und ihre Bedürfnisse
– Kenntnisse des eigenen Produktwertes
Klingt einfacher als es ist.
Recherche kann helfen, vor allem am Anfang, wenn die ersten Kund*innen noch fehlen. Ich habe damals stundenlang in Branchenforen und Social-Media-Gruppen verbracht, um herauszufinden, was meine Zielgruppe wirklich bewegt.
Kleine Unternehmen haben hier einen entscheidenden Vorteil: Sie stehen oft in direktem Kontakt mit ihren Kund*innen. Der Trick ist, Fragen zu stellen und zuzuhören. Einfach, oder?
Der Wunsch, es allen recht zu machen
Wir denken oft, dass unsere Produkte und Dienstleistungen für möglichst viele Menschen nützlich sein könnten. Doch dieser Wunsch, es allen recht zu machen, wird schnell zur Falle. Dahinter steckt die Angst vor Ablehnung oder die Sorge, Chancen zu verpassen und dadurch Geld auf dem Tisch liegen zu lassen.
Aber genau wie „People Pleaser“ in ihrer persönlichen Entwicklung stagnieren, bleiben Unternehmen ohne klare Positionierung austauschbar. Sie wirken beliebig und unentschlossen, was dazu führt, dass sie weniger ernst genommen werden. Auf Dauer sind solche Unternehmen – genauso wie People Pleaser – langweilig.
Entscheidungen und Konflikte vermeiden
Eine klare Positionierung bedeutet, sich zu fokussieren – und das bedeutet immer auch, sich gegen etwas zu entscheiden. Konflikte und Unsicherheiten gehören dazu, egal ob man allein oder im Team arbeitet.
Statt Konflikte zu fürchten, sollte man sie als Chance sehen. Sie zeigen, wo nachgeschärft werden muss. In meinen Projekten habe ich oft erlebt, wie mutige Entscheidungen den Durchbruch gebracht haben. Plötzlich waren da wieder Energie und Antrieb, und das Marketing wurde aus der Komfortzone gerissen. Mut zahlt sich aus.
Betriebsblindheit
Wer im eigenen System agiert, verliert oft den Blick für das Wesentliche. Interne Prozesse und Strukturen werden als gegeben hingenommen. Was für uns selbstverständlich ist, mag für andere einzigartig sein – und umgekehrt.
Wie gelingt eine klare Positionierung?
Positionierung ist ein komplexer Prozess, der sich aber lohnt, wenn du Klarheit in deinem Unternehmen schaffen willst.
Meine Tipps für dich:
– Nimm dir Zeit – und zwar abseits des Tagesgeschäfts.
– Setz dich nicht unter Druck: Gerade am Anfang kannst du nicht alle Antworten haben. Klarheit entsteht mit der Zeit.
– Bleib flexibel: Positionierung ist kein starres Konstrukt. Sie darf und soll sich mit deinem Wissen und deiner Erfahrung weiterentwickeln.
– Verstehe Anpassung nicht als Sprunghaftigkeit: Veränderung zeigt, dass du wächst.
Natürlich kannst du den Positionierungsprozess auch allein durchlaufen. Es gibt mehr als genug Literatur und Ratgeber online. Aber wenn du die endlosen Gedankenschleifen abkürzen und jemanden an deiner Seite haben möchtest, der dich Schritt für Schritt zum Ziel bringt, dann bin ich für dich da.